Überschrift: Nebenwarnehmungen im Zusammenhang mit augenoptischen Korrekturen
Einleitung
Die Kunst der Brillenanpassung erfordert mehr als nur präzise Messungen und makellose Anfertigung. Trotz sorgfältiger Arbeit erleben einige Kunden Unzufriedenheit mit ihrer Sehsituation. Eine mögliche Ursache hierfür könnten Nebenwarnehmungen sein, ein Thema, das der erfahrene Geschäftsführer und Augenoptikermeister Uli Schönauer erstmals am 30.7.2023 als Spezialist für Brillen und Kontaktlinsen beleuchten wird.
Nebenwarnehmungen bei Versorgung mit Einstärkengläsern für Ferne oder Nähe
Die Brillenanfertigung bei Optik Schönauer in Ingolstadt erfolgt in der eigenen Werkstatt, beginnend mit einer eingehenden Anamnese. Hierbei werden nicht nur die Augen präzise vermessen, sondern auch modernste Technologien wie das Autorefraktometer, das Tonometer, die Netzhautkamera und das Oculus Keratograph eingesetzt. Die subjektive Sehleistung wird ermittelt, und die Augenglasstärke für verschiedene Sehentfernungen wird bestimmt.
Die Auswahl der Brillengläser und Fassungen erfolgt nach einer sorgfältigen Abstimmung auf die individuellen Sehanforderungen. Selbst bei höheren Glasstärken, die oft mit dem Tonnen- oder Kisseneffekt einhergehen, sowie chromatischen Fehlern, die durch Linsen verursacht werden, wird penibel darauf geachtet, dass diese offensichtlichen Fehler in der Wahrnehmung individuell unterschiedlich ausfallen. Nebenwarnehmungen sind hingegen subjektive Erscheinungen, die vom Brillenträger selbst wahrgenommen werden:
Verschwommenes Sehen: Trotz objektiv festgestellter unifokaler Abbildung kann der Brillenträger ein Gefühl der Unschärfe erleben.
Doppeltsehen: Ohne vorhandene prismatische Korrektur kann das Phänomen des Doppeltsehens auftreten, eine Herausforderung für die subjektive Seherfahrung.
Schwindel: Obwohl keine anderen Symptome oder Ursachen für Schwindel vorliegen, kann die Sehhilfe subjektiv als Auslöser von Schwindelgefühlen wahrgenommen werden.
Kopfschmerzen: Der Einsatz neuer Brillen oder Kontaktlinsen kann subjektiv zu Kopfschmerzen führen, ohne dass objektive Gründe dafür nachvollziehbar sind.
Schaukeleffekt: Ein weiteres Phänomen ist der Schaukeleffekt, der mit Brillen oder Kontaktlinsen auftreten kann und die subjektive Seherfahrung beeinflusst.
Erscheinen von Nebenwarnehmungen bei der Anpassung von Mehrstärkengläsern
Die Herausforderungen nehmen zu, wenn es um die Anpassung von Mehrstärkengläsern wie Gleitsichtbrillen, Bifokal- oder Nahkomfortbrillen für verschiedene Sehentfernungen geht. Dies betrifft insbesondere Sehentfernungen am PC oder am Arbeitsplatz.
Nebenwarnehmungen im Zusammenhang mit Kontaktlinsenkorrekturen
Ein weiteres faszinierendes Kapitel in der Augenoptik sind Nebenwarnehmungen, die im Zusammenhang mit Kontaktlinsenkorrekturen auftreten können.
Praxisbeispiel: Herausforderungen bei der Anpassung einer neuen Fernbrille
Ein interessantes Fallbeispiel aus unserem Optik-Geschäft bei Optik Schönauer in Ingolstadt verdeutlicht die Herausforderungen, die bei der Anpassung neuer Fernbrillen auftreten können.
Ein 32-jähriger Kunde besucht uns, obwohl seine derzeitige Fernbrille erst vor zwei Monaten angefertigt wurde. Dennoch äußert er den Wunsch nach einer weiteren Brille als Ersatz. Aufgrund der möglichen Veränderungen in den Augen innerhalb dieses kurzen Zeitraums entscheiden wir uns, die Augen erneut zu überprüfen.
Der präzise Ablauf, wie zuvor beschrieben, wird sorgfältig wiederholt. Überraschenderweise zeigen die neuen Messungen nur geringfügige Veränderungen an. Um mögliche Nebenwarnehmungen zu minimieren, entscheiden wir uns, die neue Brille genau nach den Spezifikationen der bereits vorhandenen anzufertigen. Es gibt weder einen Wechsel des Brillenmodells noch eine Aktualisierung der Gläser durch den Hersteller, die die auftretenden Nebenwarnehmungen erklären könnten.
Trotz dieser sorgfältigen Vorgehensweise stellt der Kunde nach Erhalt der identisch gefertigten Sehhilfe Nebenwarnehmungen fest, die sich in Form von Blendung, Spiegelungen, Reflexen und einer veränderten Farbwahrnehmung äußern. Selbst nach dem Austausch der Gläser zeigen sich keine Besserungen. Eine Anpassung der Brillen für den Wechselgebrauch wird vorgeschlagen, jedoch lehnt der Kunde dies ab, da er keine Gewöhnung anstrebt.
Diese subjektiv empfundenen Nebenwarnehmungen sind objektiv nicht erklärbar, was die Situation zusätzlich komplex macht. Der Kunde erlebt die Störungen als unangenehm, und die Suche nach einer Lösung gestaltet sich als herausfordernd. Dieses Praxisbeispiel unterstreicht die Vielschichtigkeit in der Brillenanpassung und die Notwendigkeit einer individuellen Herangehensweise, selbst bei scheinbar identischen Brillenrezepturen.
Praxisbeispiel: Herausforderungen bei der Anpassung einer Mehrstärkenbrille für eine hoch Myope, presbyope Kundin
In einem weiteren praxisnahen Beispiel möchten wir die Herausforderungen bei der Anpassung einer Mehrstärkenbrille für eine Kundin hervorheben, die nicht nur hoch kurzsichtig, sondern auch presbyop ist.
Die Kundin, eine erfahrene Übersetzerin, ist seit ihrer frühen Kindheit stark kurzsichtig und trägt stets eine Brille. In der Anamnese zeigt sie sich ansonsten unauffällig, jedoch benötigt sie erstaunlicherweise immer etwa eine Woche, um sich an eine neue Gleitsichtbrille zu gewöhnen. Trotz mehrfacher Versuche, sich an eine neue Brille zu gewöhnen, ist eine Gewöhnung selbst nach drei Gläserwechseln nicht mehr möglich.
Die Kundin beschreibt die auftretenden Nebenwarnehmungen als Unschärfe im Lesebereich. Dieses Problem bleibt bestehen, selbst wenn wir ein Mehrbrillenkonzept in Betracht ziehen. Alle durchgeführten Messungen zeigen jedoch regelgerechte Ergebnisse.
Die Nebenwarnehmungen nehmen im Verlauf zu und manifestieren sich schließlich in Kopfschmerzen und Migräne. Dieses Beispiel verdeutlicht die komplexe Natur der Brillenanpassung bei hoch myopen, presbyopen Kunden. Trotz sorgfältiger Anamnese, präziser Messungen und mehrfacher Anpassungsversuche sind bestimmte individuelle Faktoren nicht zu vernachlässigen.
Die subjektiven Empfindungen der Kundin, insbesondere die Unschärfe im Lesebereich, stellen eine große Herausforderung dar, und die Suche nach einer optimalen Lösung erfordert eine individuelle und einfühlsame Herangehensweise. Dieses Beispiel betont die Wichtigkeit, nicht nur die objektiven Messdaten zu berücksichtigen, sondern auch die individuellen Empfindungen und Bedürfnisse der Brillenträger in den Fokus zu nehmen.